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      Statement der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) zur Entwicklung eines umfassenden Vorsorge- und Früherkennungsprogrammes zur Verbesserung der Lungengesundheit in Österreich  
       
 
 
 

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3. Februar 2023 - Die Diskussion rund um die Durchführbarkeit eines Lungenkrebs-Vorsorge- und Früherkennungsprogrammes wirft eine Vielzahl komplexer Fragestellungen auf. Die Lungenfachärzt*innen werden dabei jedenfalls eine koordinative Schlüsselrolle einnehmen müssen; unter anderem durch die erforderliche Abklärung von entdeckten Lungenrundherden und weiteren Zufallsbefunden der Lunge. Die Österreichische Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) erachtet es daher als erforderlich, ein umfassendes und gut durchdachtes Vorsorge- und Früherkennungsprogramm zur Verbesserung der Lungengesundheit in Österreich zu entwickeln.

Die ÖGP hat im Rahmen ihrer Strategietagung im Jänner dieses Jahres für 2023 beschlossen, einen entsprechenden Masterplan zu erarbeiten. Konkreter Anlass dazu ist die verbesserte Datenlage, die für die Sinnhaftigkeit eines Lungenkrebs-Screenings spricht, sowie ein diesbezügliches Förderprogramm auf EU-Ebene.

In Studienpopulationen konnte durch eine Computertomographie-basierte (CT) Früherkennungsuntersuchung (Low Dose CT) die Lungenkrebs-Sterblichkeit in einem Beobachtungszeitraum von zehn Jahren um bis zu 20% gesenkt werden. Bei Frauen war der Nutzen einer solchen Vorsorgeuntersuchung mit einer Reduktion von 40-60% der Sterblichkeit sogar noch deutlicher zu beobachten. Durch die Früherkennung können Betroffene eben auch entsprechend früher – beispielsweise kurativen – Operationen zugeführt werden. Die Daten zeigen aber auch, dass diese Erfolge nur kombiniert mit Raucher*innen-Entwöhnungsprogrammen erzielt werden können, was wiederum deren Stellenwert unterstreicht.

Eine flächendeckende praktische Umsetzung eines entsprechenden Lungengesundheitsvorsorge- und Früherkennungsprogrammes wirft aber auch viele Fragen auf, die aus pneumologischer Sicht gut abgeklärt werden müssen. So hat der Patient*innenpfad bei Lungenkrebs viele interdisziplinäre Schnittstellen, an denen verfügbare Strukturen und Prozesse qualitativ abgesichert und verbunden werden müssen.

Die Herausforderungen beginnen aber bereits bei der Festlegung der Kriterien für Risikoprofile, der Identifizierung der Möglichkeiten, wie man Menschen mit Risiko am besten erreicht, und der Definition und gegebenenfalls Schaffung von Anlaufstellen, wo Beratung und Aufklärung stattfinden können. Denn Aufklärung und umfassende Beratung sind wichtig, da karzinomverdächtige Befunde anschließend abgeklärt werden müssen, wofür pneumologischen Zentren eine besondere Rolle spielen. Im Falle eines positiven Krebsbefundes ist der weitere onkologische Therapiepfad dann interdisziplinär zu gestalten.

Ein weiteres Thema für die pneumologischen Zentren entsteht durch den starken Zusammenhang von Lungenkrebs mit COPD (chronische obstruktive Lungenerkrankung), weil diese auch unabhängig vom Rauchen einen Risikofaktor darstellt. Insbesondere das Lungenemphysem ist aus pneumologischer Perspektive ein relevanter Zusatzbefund bei einer Vorsorgeuntersuchung mittels CT.

Eine weitere Herausforderung sind auch Zufallsbefunde, wie strukturelle Lungenanomalien (sogenannte ILAs), die bei Raucher*innen allgemein mit einer Häufigkeit von bis zu 10% auftreten und ebenfalls einer langfristigen lungenfachärztlichen Kontrolle bedürfen.

Die Lungenkrebsvorsorge enthält natürlich auch ein Raucher*innen-Entwöhnungsprogramm, durch welches die Häufigkeit von Lungenkrebs in der Bevölkerung signifikant gesenkt werden könnte, sofern es professionell und flächendeckend angelegt ist.

Der Pneumologie als spezialisiertes medizinisches Fach und der ÖGP als wissenschaftliche Fachgesellschaft kommt daher in einem Vorsorgeprogramm für Lungengesundheit eine Schlüsselrolle zu.  

Auch im Vorschlag zum deutschen Früherkennungsprogramm für Lungenkrebs wurde diese besondere Bedeutung der Pneumologie bereits berücksichtigt. Dort ist vorgesehen, dass Personen mit erhöhtem Lungenkrebsrisiko primär ein pneumologisches Zentrum oder eine spezialisierte Praxis kontaktieren. Bei diesem pneumologischen Erstkontakt werden die Einschlusskriterien für eine CT-Untersuchung geprüft und der Patient/die Patientin gegebenenfalls ins Vorsorgeprogramm aufgenommen.

Für den Erfolg des Programmes ist eine enge Kooperation der beteiligten Fachdisziplinen erforderlich. Die ÖGP lädt daher nun die anderen Fachdisziplinen ein, um gemeinsam den Patient*innenpfad für ein erfolgreiches neues Vorsorge- und Früherkennungsprogramm abzustimmen. Dabei muss sowohl die Finanzierbarkeit eines flächendeckenden Programmes durch die Kostenträger als auch die Abstimmung und Standardisierung auf Basis der umfangreichen internationalen Daten akkordiert werden.

Effektive Abstimmung und Standardisierung sind übrigens auch aktuell schon notwendig, da durch CT-Diagnostik bereits jetzt viele Zusatzbefunde der Lunge erhoben werden, für deren weitere Abklärung ein standardisierter Ablauf definiert werden muss.

Download

ÖGP-Statment zu Lungenkrebs-Früherkennungsprogramm

 

Österreichische Gesellschaft für Pneumologie, ÖGP
Gesellschaftssekretariat: Mag.a Irene Czurda, +43 1 58804-116
ogp@mondial-congress.com



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